Jesus Christus spricht: Kommt und seht!
Johannes 1, 39
„Komm her, und sieh es dir an!“ So ein Satz weckt Neugier, wahrscheinlich auch bestimmte Erwartungen. Was gibt es dort zu sehen? Was ist so besonders, dass es mit den eigenen Augen angeschaut werden soll?
Einige Verse zuvor weist Johannes der Täufer auf Jesus hin. In Vers 36 heißt es „als er Jesus vorübergehen sah, sprach er „Siehe, das ist Gottes Lamm!“ Zwei seiner Jünger hören dies und fangen an, Jesus nachzufolgen. Sie haben auf den Messias gewartet, sie haben ihn erwartet. Welche Gedanken und Emotionen sie wohl hatten, als dieser nun vor ihnen ging und sie seinen Schritten folgten? Welche Erwartungen trugen sie in sich? Als Jesus sie bemerkt, reagiert er etwas anders, als es vielleicht zu erwarten gewesen wäre: „Was sucht ihr?“, fragt er sie.
Was sucht Ihr – was suche ich – in meiner Nachfolge heute? Welche Erwartungen bringe ich mit? Die ersten Jünger haben vielleicht jemanden erwartet, der nach außen hin noch mehr wie ein „König“ aussah. Vielleicht haben sie nicht mit dieser „Einfachheit“ in der Erscheinung Jesu gerechnet. Jesus nimmt sie mit, er lädt sie ein, er beantwortet ihr Suchen: „Kommt her und seht!“. Die Jünger folgen seiner Einladung, sie kommen zu ihm und verbringen den Tag an seiner Seite. Sie sehen ihn, hören ihn und begleiten ihn. Im Anschluss an diesen Tag erzählen sie weiter, dass sie den Messias getroffen haben. Die Begegnung mit Jesus hat Eindruck hinterlassen.
„Kommt und seht“ – eine Einladung Jesu an diejenigen, die ihm nachfolgen und Fragen stellen. Diese Einladung erfordert eine aktive Handlung auf Seiten der Zuhörenden und Suchenden. Sie werden eingeladen, näher zu kommen, sich in Bewegung zu setzen, auf ihn zuzugehen. Sie werden eingeladen, wachsam zu sein und hinzuschauen. Jesus nimmt seine Jünger mit in seinen „Alltag“, die Einfachheit, das normale, echte Leben. Und sie sind berührt – sie haben etwas gesehen und gefühlt, das ihr weiteres Leben verändert. Dafür mussten sie kommen und sehen, es am eigenen Leib erfahren. Nicht Gold oder Silber hat sie zur Nachfolge bewegt, sondern diese menschliche Begegnung mit Jesus. „Kommt und seht“ – vielleicht auch eine persönliche Einladung an mich, mich mitten in meinem Alltag wieder neu einzulassen und von Jesus überraschen zu lassen. Ich bin eingeladen, zu ihm zu kommen.
Dana Sophie Jansen
Theologische Hochschule Elstal, Wissenschaftliche Mitarbeiterin