Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.
Johannes 6, 37
Abgewiesen zu werden, ist wahrlich keine gute Erfahrung. Man fühlt sich abgelehnt, und das schmerzt. Vor einem Club vom Türsteher keinen Einlass zu bekommen, kann man noch verkraften. Schlimmer ist es, wenn es innerhalb der Familie Abweisung gibt hin und her, weil manche Konflikte nicht gut gelöst werden konnten. Leider findet sich das Ausgestoßen werden auch in der Geschichte und Gegenwart der christlichen Kirche, weil man vermeintlich ethisch nicht angemessen lebt oder seinen Glauben anders formuliert, als es vorgesehen ist. Demgegenüber ist doch unsere Bewegungsrichtung wichtig, dass wir zu Jesus kommen.
Jesus Christus sagt, dass er den nicht abweist, der zu ihm kommt. Interessanterweise gibt er in den Worten zuvor eine tolle Begründung dafür, dass er die Menschen annimmt, die zu ihm kommen: „Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir.“ Er erlebt die Menschen, die zu ihm kommen, als Gabe seines himmlischen Vaters, als Gottesgeschenke. Er bewertet die Menschen nicht nach ihrem Tun oder Denken, sondern er sieht sie mit Gottes Augen – als Gottes Geschöpfe, die ihm anvertraut sind. Darum weist Jesus sie nicht ab.
Jesus nimmt uns an und passt auf uns auf! Das ist zuerst einmal eine wunderbare Botschaft für uns selbst. Mögen wir vielleicht von dem einen oder anderen Menschen abgewiesen werden, bei Jesus, und damit bei Gott, wird uns das nicht passieren. Egal, wie gut oder wie schlecht wir uns fühlen, Jesus nimmt uns an!
In dieser wunderbaren Zusage spüren wir aber auch die Frage an uns, wie wir mit Menschen umgehen, die zu uns kommen, zu mir persönlich oder zu uns in die christliche Gemeinschaft. Welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen, um von uns angenommen zu werden? Wenn wir Jesus nachfolgen, dann werden wir unsere Herzen und Türen für alle Menschen öffnen – so wie Jesus es tat. Wenn Menschen sich von uns distanzieren, weil sie nicht mit uns zu Jesus kommen wollen, dann steht ihnen das frei. Falsch wird es, wenn Menschen mit uns zu Jesus kommen wollen, wir es ihnen aber nicht erlauben, aus welchen Gründen auch immer. Besser ist es, die Perspektive Jesu einzunehmen: Jeder Mensch, der zu uns kommt, ist ein Gottesgeschenk! Darum sind unsere Türen offen, und wir feiern zusammen Gottes Liebe.
Michael Kißkalt
Theologische Hochschule Elstal